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Mammutli, von der Feuerwehr liebevoll "Grosi" genannt.
Magirus IVECO 80-16  4x4
Jahrgang 1986 / Hubraum 6,1 Liter / 6 Zylinder
160 PS / 680 NM / Luftgekühlt.
30 Jahre als Tanklöschfahrzeug im Dienste der Feuerwehr Hallwil-Boniswil.
Mammutli

Den Originalaufbau mit allem, was dazu gehört haben wir nach Slowenien verkauft und ist bereits wieder im Einsatz.
Der neue Wohnaufbau (Eigenbau) ist aus 9-schicht Multiplex phenolharzbeschichtet. 30 - 50mm XPS-Isolation. Gelagert auf einem Hilfsrahmen. Hinten Festlager, vorne Federlagerung.
Solarpanels, 240 Volt, 12 Volt, USB, Küche, Essplatz für 4 Personen, WC/Dusche, Gasrechaud, 12V-Kühlschrank, Hubbett 140 x 200, Diesel-Heizung. 300lt. Wasser. Autark ca. 2 Wochen bei 2 Personen.
Nach ca. 5 Jahren Bauzeit dürfen WIR dieses Ur-Gefährt nun endlich geniessen.
Und das sind WIR...

Ricco, die schwarz-weisse Schönheit unten rechts. Immer über alles informiert und hält uns auf Trab.

Sabine, (natürlich auch schön), die es nicht immer ganz einfach hat mit meinen Ideen und manchmal
zu spontanen Ausführungen.

und Didi...der, mit dem Mammutli tanzt... und zu spontanen Aktionen neigt.
Eigentlich wollten wir im Frühing 2022 die ersten Testfahrten unternehmen. In den Jura fahren, den Luchs aufspüren und beobachten. Dieses ganze Coronagedöns und seine Folgen für einen Moment vergessen und die Seele baumeln lassen.
Aber dann kam der Ukrainekonflikt. Der Krieg. Freunde von uns sind direkt betroffen und stehen ihren Mann in Kiev. Das war dann wohl nichts mit "Seele baumeln lassen". Also änderten wir kurzum unseren Plan.

Wie schon so oft...Plan B.

Der Gedanke zu helfen und trotzdem nicht ganz auf unser Mammutli zu verzichten, brachte uns auf die Idee einer Spendenaktion. Ein Tönnchen Hilfsgüter können wir ja locker zuladen. Klar, auf der Hinfahrt wäre Übernachtung im Hotel angesagt, weil "Schlafzimmer", "Wohnzimmer" und "Küche" vollgepackt wären. Aber, wäre ja zu verkraften. Also fingen wir an, bescheiden zu sammeln. Aus diesem Tönnchen wurden schnell 2 und dann immer mehr. Und das nicht zuletzt wegen einer überwältigenden Spendenbereitschaft in Blumenstein, angrenzender Region und Hilfe aus dem Aargau. Tonnenweise Food, Hygieneartikel, Decken, Schlafsäcke, Kuscheltiere, Bébéartikel, med. Artikel vom Pflästerli bis zum Rollstuhl und vieles mehr warten darauf endlich auf die grosse Fahrt gehen zu dürfen.


Nach mehreren Tagen sortieren und einpacken der gespendeten Güter geht`s nun endlich an`s Laden.             
2 Fahrzeuge werden für Senica beladen. In der Stadt mit 20`000 Einwohnern wird unermüdlich daran gearbeitet, dass sie die Menschen aus der Ukraine würdig empfangen können. Die neu angekommenen werden mit dem Nötigsten eingedeckt. Und Blumenstein hat einen ganz grossen Beitrag dazu geleistet. Dann versucht man, sie im ganzen Land an Familien zu vermitteln, die sich für eine Aufnahme zur Verfügung gestellt haben.
Der Bedarf an Hilfsgütern ist somit weiterhin ungebrochen gross.

Das dritte Fahrzeug, Mammutli, beladen wir mit Artikeln, die eher für die Flucht und für den Einsatz im Kriegsgebiet benötigt werden. Medizinisches Material, Schlafsäcke, Hunde- und Katzenboxen mit Futter und natürlich ebenfalls mit Lebensmitteln, Hygiene, Bébéartikel, Wasser, Kindersitze, Maxi Cosis, usw.

Für uns alltägliches. Für die Flüchtenden, lebensnotwendig.
Danke viu mau... Bluemistei
...und Marlise, Esther und Jonathan für`s fahren. Dani und Silvia, Ursula und Helen für`s sortieren und anpacken.

Nach ca. 1`000km in Senica(SK) angekommen wird zuerst Jonathan`s Anhänger entladen. Die Stadt hat kurzerhand ein Ferienresort in ein Übergangslager umfunktioniert. Die ukrainischen Flüchtlinge kommen so erst mal zur Ruhe und haben eine provisorische Bleibe. Das Ziel der Organisatoren ist es, diese Menschen innert max. 4 Wochen bei Privatpersonen und Familien in der Slowakei unterzubringen. Täglich treffen neue Ukrainer ein. Und gemäss den Aussagen des Bürgermeisters steht die grosse Welle erst noch bevor. Aber die Hilfsbereitschaft und Flexibilität der Slowaken ist beispielhaft. In Senica werden bereits jetzt Turn- und Mehrzweckhallen vorbereitet. 

Die Männer aus der Ukraine packen tatkräftig mit an, so dass wir auch Zeit für ein paar Fotos haben.


Schon einen Tag später wird das Fahrzeug, von Wenger`s gesponsert und von Marlise und Esther gefahren, ebenfalls in Senica entladen. Noch einmal einige 100 Kilos Nahrungsmittel, Hygieneartikel, med. Artikel und viele Decken und Kissen. 
Jetzt noch ein Verwöhnprogramm, organisiert von Peter Horvath. Er ist Koordinator und Berater des Bürgermeisters der Stadt, wenn es um Fragen der Beziehung Schweiz-Slowakei geht. Peter zeigt uns die Sehenswürdigkeiten in der Region Senica und am Abend treffen wir uns zu einem gemütlichen Nachtessen, wo wir Spezialitäten der Slowakei kosten dürfen - herrlich! Die Stadt Senica hat sogar für unsere Unterbringung im "Grand Hotel Sencia" gesorgt. Ein kleines, feines, blitzblankes Hotel mit 10 Zimmern.

Mammutli fährt nach diesem Zwischenhalt in Senica weiter nach Presov. Eine Stadt ganz im Osten der Slowakei, nahe am Kriegsgeschehen. Die Helfer der Organisation "Podaj d`alej", leisten unter grossem Zeitdruck spontane und speditive Hilfe. Seit Ausbruch des Krieges werden die Ostertage ihre erste Verschnaufpause sein.
Der selbstlose und unermüdliche Einsatz dieser Menschen beeindruckte und zutiefst.
Es war uns eine grosse Freude, die Spenden mit einem guten Gewissen dieser Organisation übergeben zu dürfen.
Wir sind überzeugt, dass "Podaj dalej" unsere Spenden mit dem nötigen Respekt und Umsicht in der Ukraine den Hilsbedürftigsten im Kriegsgebiet verteilt.
Für dieses Mal ist unser Einsatz beendet. Aber es war uns schon auf der Rückreise in die Schweiz klar geworden, Wir machen weiter! Die Erlebnisse und die Emotionen dieser Aktion, aber vorallem die Hilfsbereitschaft und die Gastfreundschaft dieser Menschen dort hat uns zutiefst berührt.
Wir dürfen mit Stolz sagen, dass wir unsere erste Hilfsaktion mit Bravour bestanden haben. Die tollen Spenden, die Fahrt in den Osten, unsere Freunde der Hilforganisation...alles hat perfekt geklappt (naja, bis auf das Nervenspiel am Zoll). Aber man muss sich ja noch verbessern können ;-).
Darum...warum aufhören, wenn sich das Netz von Tag zu Tag vergrössert und verbessert?
Wir haben persönliche Unterstützung von Frau Linda Kapustova, stellvertretende Botschafterin der Botschaft  in Bern, von Magistrat Filip Lackovic, stellvertretender Bürgermeister von Senica, Frau Helena Vircikova, Honorarkonsulin in Presov, und natürlich von Vicky und Vladimir Benc von der Organisation "Podaj d`alej" in Presov, die nichts anbrennen lassen. Sie fahren persönlich mit Waren in die Ukraine oder begleiten den Konvoi.
Immer mehr  Sachspenden werden uns von überall her angeboten. Es wäre einfach falsch, jetzt aufzuhören. 
Unsere Fahrer und Mitfahrer geben ihre Ferientage her für die Reise hin und zurück. Die Verpflegung und Unterkunft berappen die Freiwilligen auch selber. Die Fahrzeuge und deren Amortisation sind bis jetzt ebenfalls offeriert und als Spende zu verdanken. Aber die Treibstoffkosten dürfen und möchten wir nicht auch noch den Fahrern zumuten. Sonst finden wir in Kürze niemanden mehr.

2te Runde...

Die Vorbereitungen für die Fahrt am 22.Juli sind schon in vollem Gange. Das Netz vergrössert sich stetig und dank Pfarrerin Barbara Klopfenstein und ihrem tollen Team macht auch dieses Mal trotz regnerischen Wetter das Sammeln mächtig Spass. 
In 4 Sammelabenden von je 1 Stunde füllen sich die Paletten randvoll. 


Ein riiiesiges Dankeschön auch an Thierachern und Umgebung. Nebst den vielen grosszügen Sach- und Barspenden der vergangenen 4 Spendenabenden warten unter anderem wieder 28 Rollstühle, über 20 Rollatoren, bis jetzt über 30 Matratzen und vieles mehr auf den Abtransport.
So macht es richtig Freude und auch ein bisschen stolz, solch wichtige Güter liefern zu dürfen. 
Merci Thierachern...
...und Barbara, Vreni und Sämi für eure Mithilfe bei den Spendenannahmen
Der 22.Juli 2022

Die Fahrzeuge sind beladen. Die Papiere für den Zoll so gut wie möglich vorbereitet. Die Bewilligungen (Zollpapiere, Mauterlass, Vigettenbefreiung, etc.) alle griffbereit. Nun liegt es nur noch an Brünu und mir, die Waren unversehrt ans Ziel zu bringen. An dieser Stelle möchten wir uns auch noch bei der Firma BRAUN Elektro AG Heimberg/Blumenstein für das Sponsoring des VW T5 bedanken. Dies ermöglicht uns immerhin 700 kg Material mehr zu liefern. Das hört sich nach nicht sehr viel an. Wer aber 700kg, vor allem medizinisches Material ins Auto trägt, weiss dass das ein ganz schöner Brocken ist.

Es gibt kaum einen besseren Platz als hier, Rollstühle, Gehhilfen und medizinisches Equipment abzuladen.
Ein ganz grosses DANKESCHÖN der Organisation Rollaid in Interlaken für diese tolle Spende. 
Aber es braucht noch so viel! Für das Veteranen-Hospital: Pflegebetten, Decken, med. Material, chirurgische Hilfsmittel, Hygieneartikel und Desinfektion. Und weitere Rollstühle und Gehhilfen. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Und für die Männer an der Kriegsfront: Reiseapotheken, Autoapotheken, Tourniquets, Schmerzmittel, alles was Leben retten kann. 
Samaritervereine, Feuerwehren, etc...das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl ;-).
Wir werden zeitnah unsere "Liste mit dringendst benötigten Artikeln" anpassen und mehr Schwergewicht auf "Erste Hilfe" und Spitalequipment legen. 

Uzhgorod... eine Stadt im Westen der Ukraine. Wunderschön, viele Bäume und Gartenanlagen. Die Usch fliesst quer durch die ganze Stadt und lädt zum Verweilen ein. Aber bei genauerem Hinschauen...Viel Militär. Wichtige Gebäude sind mit Sandsäcken gesichert. Beinahe täglich Luftalarm, Stromausfälle. Die Kinder sind zwei Stockwerke unter dem Boden in der Schule. Aber trotzdem versuchen die Menschen den Alltag so normal wie möglich zu bewältigen. Die Läden sind geöffnet. Und wenn der Strom ausfällt, bezahlt man später. Man vertraut sich.
Bargeld gibt es kaum noch. Seit Kriegbeginn ist es nichts mehr wert. 
Als wir dieses Bild im Veteranen-Hospital aufgenommen haben, fiel uns erst danach das Fahrzeug im Hintergrund auf. Es ist das aktuelle Ambulanzfahrzeug, Eine UAZ 452 aus der Baureihe der späten 60er frühen 70er Jahren. Sie hat seine besten Jahre gesehen. Zwar kann man sie mit wenig Werkzeug reparieren. Aber auch das ist beinahe nicht mehr möglich. Das Ding steht da ohne jegliche Innenausstattung. Kein Beatmungsgerät, nicht mal eine Rolltrage oder andere Erleichterungen. 4 Haken am Boden um das Spannset zu befestigen. Das ist alles. Und damit werden die schwerstverletzten Opfer des Krieges transportiert. 

Unglaubliche Zustände...vielleicht finden wir zusammen auch hier eine Möglichkeit zu helfen.

Seit dem 5. August sind wir wieder zu Hause. In der "wohlbehüteten" Schweiz. Weit, weit weg von den unmenschlichen Geschehnissen. Einem wunderschönen Land (was noch davon da ist) mit vielen Traditionen und herzlichen Menschen. 
Es wird wieder ein paar Tage, eine lange Dusche und eine anständige Rasur brauchen, um diese Eindrücke zu verarbeiten. Die "Normalität" hier wird uns bestimmt wieder auf andere Gedanken bringen. Aber so wie vorher wird es wohl nie mehr. 
"mein Lieblingsbier ist ausverkauft" , "10min warten an der Kasse und die nebenan öffnet nicht" , "keinen Parkplatz finden in Thun" ...
Leute, was haben wir denn hier für Probleme?

15. August 2022   JETZT sind wir eine offizielle Hilfsorganisation !
Verein "Mammutli hilft..."        mammutli-hilft@bluewin.ch
Wir verschicken kein Geld! Wir helfen persönlich. 
​​​​​​​Dort wo es gerade am dringendsten benötigt wird.   Das ist unser Versprechen!

Am 5.Dezember 2022 starten wir zum dritten mal in Richtung Ukraine.
  • Unsere Ziele (resp. Wunschziele) sind wieder Uzhgorod und Lwiw. Da wir schon einige gute und zuverlässige Kontakte in diesen beiden Städten kennen. Natürlich versuchen wir ein Treffen mit Pavel aus Dnjpro zu organisieren um ihm die Medikamente für seinen Sohn persönlich überreichen zu dürfen.
  • Ebenso möchten wir eine Schule in der Nähe von Lwiw besuchen, um viel gesammeltes Lehr- und Lehrmaterial zu übergeben.
Falls es die Situation nicht zulässt, dass wir ukrainischen Boden betreten können/dürfen, haben wir die Möglichkeit die Spendengüter in Presov (SK) bei der uns bekannten Organisation "Podaj d`alej" zu übergeben..
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter fahren unsere Sachen dann in kleineren Fahrzeugen an unsere Zielorte.. 
Und jetzt ist der 5. Dezember. ​​​​​​​Beide Fahrzeuge bis unters Dach gefüllt.
Medizinische Artikel, warme Kleider und Decken, Schlafsäcke für die Front, Lebensmittel und Hygieneartikel, 
Öl- und Petrolöfen für Bunker und Schulzimmer. Dieses mal haben wir auch viel persönliches Material dabei. Sensoren für Evgeniy, glutenfreie Nahrung für Timon. Zwei Jungs, die wir bei unserer zweiten Lieferung in Uzhgorod kennen lernen durften. Sie flüchteten mit ihrem Papa vor Wochen aus Dnjpro in diese Stadt im Westen. Sie sind jetzt aber wieder in ihre Heimatstadt zurück gekehrt. Die Schule und Papa`s Job lassen ihnen keine Wahl.
Aber Pavel, der Vater der beiden hat versprochen, Die gespendeten Sachen persönlich in Empfang zu nehmen, wenn wir in Uzhgorod sind. Rund 1000km mit dem Zug. Mal schauen...
Wir starten mit 2 Fahrzeugen. Gisela und Franz Kuster, Inhaber der Firma "fun for cats" sponsern uns ihren Lieferwagen absolut kostenlos. Dank diesem Fahrzeug sind wir vorallem in der Ukraine sehr flexibel. Vielen Dank euch beiden an dieser Stelle. 
Wir versuchen, in den nächsten beiden Tagen die Grenze zur Ukraine zu erreichen. Das Wetter spielt zwar nicht gerade mit, aber wenn der Verkehr einigemassen läuft, müsste es reichen. Auch dank Chrigu Gerber und Nando Schranz, zwei erfahrenen Fahrern, die beide Fahrzeuge fahren können, sollte es mal was mit einem von uns nicht so gut gehen.
Wir sind also gut vorbereitet und sind guten Mutes für unsere dritte Mission.
Pavel hat Wort gehalten. Am selben Tag wie wir, kommt auch er in Uzhgorod an. 
Im ganzen dürfen wir ihm 11 Sensoren übergeben. Allesamt gesponsert von Leuten, die wissen, was es heisst, mit Diabetes durchs Leben zu gehen. Vor allem für einen 10jährigen Jungen.  Diese Sensoren reichen Evgeniy bis knapp nach Ostern. Also genau so lange, bis wir wieder eine Lieferung machen ;-).
Liebe Leser...das ist ein Wink.
Ebenso haben wir 30kg glutenfreie Nahrungsmittel dabei. Cécile und Hiroshi Nakano aus dem schönen Jura haben auch an Evgeniy`s Bruder Timon gedacht und diese Lebensmittel gespendet. Es ist momentan sehr schwierig, glutenfreie Lebensmittel zu vernünftigen Preisen in der Ukraine zu beschaffen.
Immer wieder spüren wir, dass es an sehr vielem fehlt um das Leben der Daheimgebliebenen einigemassen erträglich zu machen. 
Ich glaube, Pavel`s Gesichtsausdruck zeigt die Erleichterung deutlich.
Auch die Organistaion "Herz für Herz" hat wieder alles gegeben und unsere Ankunft top organisiert. Herzlichen Dank euch allen, insbesondere Victoria und Maria. Zwei unermüdliche Kämpferinnen für ihr Land.
Die Schule in Vybranivka. Ein ganz spezielles Projekt, das uns sehr ans Herz gewachsen ist.
Der Kontakt enstand über Claudia Siegenthaler. Deutschlehrerin an der Schule Alpenweg in Grosshöchstetten. Zwei tolle Jungs Vladyslav und Rostyslav aus Vybranivka, einem verschlafenen Dorf etwa 30 km südlich von Lwiw, flüchteten im Frühling mit ihrer Oma in die Schweiz. In Grosshöchstetten bekamen sie Schutz und Unterkunft und besuchten die Schule für einige Monate. Im September kehrten sie wieder in die Ukraine zurück. Für die Lehrerschaft, Kirchgemeinde und vielen Bürgern von Grosshöchstetten war es ein Anliegen, die Schule in der Heimat der beiden Jungs zu unterstützen. Und wie sie das taten! Einige 100kg Schulmaterial, Laptops, Spielzeug und vieles mehr machten das Laden von Mammutli zu einer Herausforderung.
Dass die Fahrt in dieses Dorf ebenfalls eine Herausforderung wurde, stellte sich auch bald heraus.
Nach einer abenteuerlichen Fahrt in die Provinz von Transkarpatien, wo man den Löcher nicht ausweichen kann, sondern nur aussuchen und einer spannenden Mischung von Dreck und Lehm sind wir im Dorf angekommen und wurden herzlich empfangen. Ein schönes Gefühl, den Menschen das zu liefern, was dringenst gebraucht wird. 
Kaum nachzuvollziehen, wie diese Menschen dort mit ihrem Schicksal umgehen. Ständige Stromausfälle. 
Luftalarme, die sie immer wieder in die Bunker zwingen, Dann die bissige Kälte. Und vorallem die Ungewissheit. Es ist kaum eine Tagesplanung möglich. Die Spenden von der Schule, Gemeinde und Kirchgemeinde Grosshöchstetten sind hier wirklich an eine an guten Ort angekommen.
Wir sind schon ein bisschen mit Stolz erfüllt, auch diese Aufgabe erfüllt zu haben. Trotz allen widrigen Umständen unterwegs. Wir verlassen dieses Dorf mit gemischten Gefühlen. Aber wir schätzen jetzt unser Zuhause in der "sicheren" Schweiz noch viel mehr.
Auf dem Rückweg besuchen wir in der Slowakei nochmal den unermüdlichen Peter Horvath 84ig. (Stand 2022)
Koordinator der schweizerisch-slowakischen Beziehungen und Mitglied der Handelskammer Schweiz - Slowakei.
Ich möchte mich an diese Stelle bei Chrigu und Nando ganz herzlich bedanken für ihren Einsatz.
Es war dieses Mal wirklich nicht ganz einfach.
Und PETER... bis zum nächsten Mal. Vielen, vielen Dank für deine herzliche, ehrliche Gastfreundschaft.


Ungeplante Fahrt in die Ukraine
Wir hatten schon wieder enorm viel Material am Lager. 12 Generatoren, viel Rettungs- und Bergungsmaterial für Feuerwehren und Militär. 2 Oelöfen und 1 Petrolofen für den Bunker der Schule in Vybranivka und wieder etwa 500kg medizinisches Material für das Militärspital in Uzhgorod. Aber die Finanzierung für die vierte Reise war noch nicht möglich. Ein Bekannter, der gerne anonym bleiben möchte, meinte: "Das kann doch  nicht sein, dass so viel wichtiges Material im Lager liegt und in der Ukraine wird es so dringend benötigt!"  Leider doch...
Zwei Tag später ruf er mich an und schlug kurzerhand vor: "Didi, wenn du innerhalb der nächsten 2 Wochen in die Ukraine fährst, übernehme ich die Kosten!
Gesagt getan... Zwei Wochen Zeit für Mammutli-Check, Material sortieren, beschriften, Ladeliste erstellen, laden, alle Zollpapiere vorbereiten und Anträge für den MAUT-Erlass in allen Transit-Ländern einreichen.
Geschafft !!!    6. Feb. morgens um 07:00  Abfahrt. 1 Fahrzeug. 1 Fahrer 4`287km  ... und tschüss      Danke Doe
So alleine unterwegs ist nochmal etwas ganz anderes. Auch wenn es bereits die vierte Fahrt in die Ukraine ist. Keine Rückendeckung. Niemanden zum Blödeln. Niemanden, dem man die Schuld geben kann, wenn was schief geht ;). Aber vorallem, niemanden zum reden, wenn dir mal drum ist.
Aber ich habe auch Vorteile gefunden. Ich nutzte die Solo-Tour um eine neue Route auszuprobieren. Die Zollabfertigung  in Visne-Nemecke (SK) ging mir schon lange auf den Keks. Ich entschied mich, mal über Ungarn statt über die Slowakei zu fahren. Und wie sich heraus gestellt hat, war es eine gute Entscheidung (bis jetzt).
Der erste Halt in der Ukraine war wie immer Uzhgorod. Ich lud meine Ladung ab und verteilte das Material in den nächsten 6 Tagen im Landesinneren.
Erste Station: Die Berufsfeuerwehr in Mukachewo. 1 Generator um das Wichtigste zu überbrücken bei den ständigen Stromausfällen. Sanitätsmaterial, warme Kleidung und Bergematerial.
Die nächste Lieferung ging an einen Ort, den es auf der Karte nicht gab. Eine Militärbasis irgendwo im Nirgendwo.
Hier werden Freiwillige und weniger Freiwillige für den Krieg vorbereitet und bei Bedarf an die Front beordert. Keiner weiss wann oder wohin. Ein Eskortfahrzeug wies mir den Weg. Zumindest bis vor die Tore des Camps der ukrainischen Armee. Dann war einmal mehr warten angesagt. Nach einem Weilchen nahm ein Offizier auf dem Beifahrersitz platz und führte mich durch die Basis. Und ich war richtig froh, hat Mammutli diverse Sperren, Untersetzung und einen Raddurchmesser von 108cm. Sonst wär ich wohl jetzt noch dort. 
Zum Glück "durfte" ich am Schluss noch einen Fluss mit niedrigem Wasserstand queren. Sonst hätte man Mammutli kaum noch von einem dortigen Panzer unterscheiden können.

Am Tag meines Besuchs war es -15° Celsius. Die LANDI-Generatoren, die kleine Heizungsgebläse für die für Mannschaftszelte betreiben, sind ein Segen. Diese Mannschaftszelte sind für 20 Mann gedacht. Ich zählte aber 30 Notbetten. Nicht aus Platzmangel. Es war einfach wärmer so. Während ich mit ein paar Soldaten noch Tragbarren, Decken, Schlafsäcke, Erste-Hilfe-Sets und anderes med. Equipment ablade, ratterte schon der erste Generator in einem Zelt. Unglaublich, wie viel Freude man mit verhältnismässig wenig Material diesen harten Kerlen machen kann.
Ich bereute in diesem Moment, alleine unterwegs zu sein. Dieses Gefühl hätte ich gerne mit jemandem geteilt.
Aber dann kam MEIN Moment...
Er ist eigentlich der Grund, warum "Mammutli hilft" sich für die Ukraine engagiert. Mein guter Freund und ehemaliger Arbeitskollege. Er ist derjenige, der Anfang März 2022 die Schweiz verliess um seiner Heimat zu dienen.  Er ging zurück in die Ukraine, während andere aus ihrem Land flüchteten. Eigentlich ist er in einem Spähtrupp. Immer an vorderster Front. Aber als er über unsere Partnerorganisation in der Ukraine erfuhr, dass ich bald "in der Nähe" bin, nahm er die 400km mit einem klapprigen Landcruiser unter die Räder und wir verbrachten nach fast einem Jahr einen kalten, aber schönen Tag miteinander. Dann musste er wieder zurück an die Front.

Leider habe ich bis jetzt (Stand 27.7.2023) nichts mehr von ihm gehört. 
Aber er ist der unter anderem der "Generator", der "Mammutli hilft" antreibt. Dank ihm haben wir in der Ukraine viele gute und bewundernswerte Menschen kennen gelernt, die es einfach verdienen, dass man sie unterstützt.

Der 6. April 2023...unsere fünfte Hilfslieferung. Dieses Mal wieder mit Verstärkung. 
Brünu Zimmermann, schon das zweite Mal mit dabei und Chrigu Bornhauser sponsern 2 Wochen ihrer Jahresferien und begleiten Mammutli auf der langen Reise. Nicht nur für den Transport in die Ukraine. Wir möchten, sofern es die Situation zulässt, die Verteilung der Spenden wieder persönlich ans Ziel bringen. Und unsere Mädels vom Mammutli-Fanclub unterstützen unsere Moral. Sie warteten am Tag der Abfahrt morgens um 07:00 bei der LANDI in Thierachern und überraschten uns mit Spalier und Osternäschtli für die Reise.
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Die Fahrt verlief perfekt. Gutes Wetter und keine Probleme mit den Fahrzeugen. Schon 4 Tage nach der Abfahrt in Blumenstein luden wir einige hundert Kilo Feuerwehrmaterial bei alten Bekannten von der Lieferung im Februar ab. Bei der Feuerwehr in Irschawa.

Die gespendete Ware: Brandschutzkleidung, Helme, Bergungsmaterial, Stiefel und vieles mehr wurde uns von der Feuerwehr Sigriswil zur Verfügung gestellt.
An dieser Stelle ein grosses Dankeschön.
Auch von der Berufsfeuerwehr in Irschawa.
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Dieses Mal kommen auch die Tiere nicht zu kurz. Von Victoria, einer Mitgründerin der Hilfsorganisation in Uzhgorod erfuhren wir, dass eine Frau streunende und verletzte Hunde und Katzen aus Charkiv und Kherson aufnimmt. Sie pflegt sie mit viel Liebe und gibt ihnen ein Zuhause.
Also bringen wir ihr kurzerhand Boxen, Pflegeartikel und 140kg Futter. 
Eine herzliche Person, die selber am Limit lebt. Wir wollten von ihr wissen, was sie denn sonst noch so gebrauchen könnte. Für sich persönlich. Sie meinte nur: "Ich brauche eigentlich nichts. Ich habe alles was ich zum leben benötige. 
Sie wird bestimmt auch das nächste Mal wieder unterstützt. 
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Diese "muskulöse" Erscheinung im altrosa Sweatshirt, hinter dem wir uns alle 3 verstecken könnten, ist eine hohe griechisch-orthodoxe Obrigkeit. Er setzt sich für Waisenkinder ein, die einen oder beide Elternteile im Krieg verloren haben. Wir brachten Kinder- und Bébékleidung, Nahrungsmittel, Windeln, aber auch Spielsachen und Lernmittel. Zum Schluss durften wir noch mit ihm und seiner Familie etwas kleines essen. Spätestens jetzt wurde uns klar, warum die ganze Familie so "muskulös" war.
Aber auch hier wieder Gastfreudschaft vom Feinsten. Überaus herzliche Menschen. So wie wir es in der ganzen Ukraine angetroffen haben.
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Und so geht auch diese fünfte Hilfslieferung langsam dem Ende entgegen. 2 Wochen voller Eindrücke, vielen offen Fragen, Verständnis und Unverständnis, neuen Freundschaften.
Wir dürfen/müssen uns von den Menschen hier verabschieden. Sie ihrem Schicksal überlassen  und zurück in die "wohlbehütete" Schweiz fahren.

Nach meiner ersten Reise in die Ukraine dachte ich, dass es bestimmt nach weiteren Fahrten einfacher wird Abschied zu nehmen. Aber dem ist nicht so. Es ist jedes Mal schwieriger. Weil das Land sich verändert und die Menschen versuchen zwar hochmotiviert ihr Leben und die Wirtschaft aufrecht zu erhalten. Aber man merkt ihnen die Müdigkeit langsam an. 
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Unsere 6. Hilfslieferung startet am 15. September
In Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation Western Unity und  dem Regionalmedizinischen Zentrum Transkarpatiens in Uzhgorod werden wir zu etwa 80% unserer Ladung mit medizinischem Equipment in die Ukraine fahren. Dort unterstützen wir den Aufbau eines Spitals für physisch und psychisch kriegsgeschädigte Menschen. 
Es wird also auch dieses Mal wieder ein sehr spannende Aufgabe. 

Allersdings sind wir immer noch auf der Suche nach Fahrzeugen. 
Mammutli und HELVETIC, beide mit Anhänger sind bereits bis unters Dach gefüllt. Und immer noch stehen zur Zeit etwa 5 Tonnen wichtiges Material im Lager.
Helft bitte mit. Damit nichts in der Schweiz liegen bleiben muss.
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IBAN: CH88 0870 4051 4169 7912 6   
Mammutli hilft  Blumenstein

Merci viu mau